Häufige Fragen (FAQs)
- Was ist „small vessel disease“?
- Was ist „CADASIL“?
- Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei zerebralen Mikroangiopathien?
- Wie messe ich meinen Blutdruck richtig?
- Was ist Blutdruckvariabilität?
- Wie läuft die MRT-Untersuchung ab?
- Was ist „cerebrovaskuläre Reaktivität"?
- Wie unterscheiden sich die 3 Studien voneinander?
- Wie kann ich an der Studie teilnehmen?
- Welche Vorteile habe ich durch die Studienteilnahme?
- Welchen Aufwand habe ich durch die Studienteilnahme?
- Was passiert, wenn ich nicht mehr an der Studie teilnehmen möchte?
- Wie erfahre ich die Ergebnisse der Studie?
Was ist "small vessel disease"?
In ca. 90% der Fälle liegt eine erworbene Form vor, die zumeist durch die klassischen Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen begünstigt wird. Dazu gehören v.a. Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen, Rauchen und Übergewicht. In ca. 10% der Fälle ist die zerebrale Mikroangiopathie genetisch bedingt. Häufige genetische Formen, die zu Veränderungen der kleinen Blutgefäße im Gehirn führen können, sind beispielsweise die Erkrankungen CADASIL und M. Fabry sowie das MELAS-Syndrom.
Krankhafte Veränderungen an kleinen Gefäßen im Gehirn können zu einem Schlaganfall oder zu einer gefäßbedingten Einschränkung der Gedächtnisleistung führen. Es wird vermutet, dass bis zu 30% aller Schlaganfälle und bis zu 40% aller Demenzfälle durch eine zerebrale Mikroangiopathie verursacht sind. Bisher gibt es keine nachweislich wirksame Behandlung der zerebralen Mikroangiopathie.
Was ist "CADASIL"?
CADASIL ist eine genetische Form der zerebralen Mikroangiopathien. Bei einigen CADASIL-Patienten ist die Veränderung der Gensubstanz im Gen NOTCH3 durch Zufall erstmalig entstanden (Neumutation), bei anderen ist die Erkrankung von den Eltern vererbt worden. CADASIL-Patienten haben eine 50%ige Wahrscheinlichkeit, das erkrankte Gen an ihre Kinder weiterzugeben.
Klinisch äußert sich CADASIL am häufigsten durch Schlaganfälle. Ungefähr ein Drittel der CADASIL-Patienten leiden an einer Migräne, zumeist mit Aura, d.h. mit begleitenden neurologischen Beschwerden wie vorübergehenden Sehstörungen, Taubheitsgefühlen oder Lähmungserscheinungen.Die Ausprägung der Erkrankung variiert sehr stark und ist auch innerhalb von Familien sehr unterschiedlich. Es gibt CADASIL-Patienten, bei denen die Genveränderung nachgewiesen worden ist, die aber keine Beschwerden haben (asymptomatische Mutationsträger). Andere CADASIL-Patienten haben mehrere Schlaganfälle erlebt.
Für das Projekt SVDs@target sind CADASIL-Patienten sehr wichtig. Die Mitwirkung von CADASIL-Patienten erlaubt es uns, zwischen den erworbenen Formen einer zerebralen Mikroangiopathie und den genetisch bedingten Mikroangiopathien zu unterscheiden. Bei genetischen Formen der Mikroangiopathie treten Veränderungen an den kleinen Gefäßen im Gehirn auf, ohne dass zusätzliche Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen vorliegen, die selbst die Gefäßstruktur verändern würden.
Weiterführende Informationen erhalten Sie unter www.cadasil.info.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei zerebralen Mikroangiopathien?
Dazu gehört eine optimale Einstellung des Blutdrucks, des Blutzuckers und der Blutfette. Dies kann durch eine Anpassung des Lebensstils (insb. auch in den Bereichen Rauchen und Übergewicht) erfolgen und durch Medikamente weiter unterstützt werden.
Nach einem Schlaganfall wird in deutschen und europäischen Leitlinien einstimmig empfohlen, zur Vermeidung eines weiteren Schlaganfalls den Blutdruck optimal einzustellen. Blutfette sollen niedrig gehalten werden und ein Medikament zur Verhinderung der Blutgerinnung durch Hemmung der Blutplättchenfunktion, ein sog. Thrombozytenaggregationshemmer (zumeist Acetylsalicylsäure, ASS), soll verabreicht werden. Diese Empfehlungen stammen jedoch von den zerebralen Makroangiopathien, d.h. von den Veränderungen der großen Gefäße wie der Halsschlagader durch Plaques, die das Gefäß verengen. Eine spezielle Therapieempfehlung bei den zerebralen Mikroangiopathien gibt es bisher nicht. Die Optimierung der Behandlung ist u.a. Ziel der klinischen Studie TREAT-SVDs in dem Projekt SVDs@target.
Wie messe ich meinen Blutdruck richtig?
- Messen Sie stets 2x hintereinander den Blutdruck!
Die Werte der 1. Messung sind oft höher als die Werte der 2. Messung. Ein ähnlicher Effekt ist bei den Blutdruckmessungen in der Klinik oder in der Praxis zu beobachten, wo zunächst überhöhte Blutdruckwerte gemessen werden können (sog. Weißkittel-Effekt).
Die Empfehlung lautet, nach ca. 2 Minuten den Blutdruck erneut zu messen. Sollten Sie sich Ihre Blutdruckwerte aufschreiben, nehmen Sie bitte stets die Werte der 2. Messung für Ihre Notizen. - Nehmen Sie die optimale Position zur Blutdruckmessung ein!
Am besten ist es, wenn Sie sich an einen Tisch setzen und den Arm für die Blutdruckmessung auf den Tisch ablegen. Die Beine sollten nicht überkreuz geschlagen werden. - Messen Sie in Ruhe!
Dies bedeutet, dass Sie nicht direkt nach körperlicher Aktivität wie Treppensteigen messen sollten und bei der Messung selbst möglichst nicht sprechen sollten. - Überprüfen Sie, ob unterschiedliche Blutdruckwerte am rechten und am linken Arm gemessen werden!
Falls es einen Unterschied von > 20 mmHg im 1. Wert (systolischer Blutdruck) zwischen der Blutdruckmessung am rechten und am linken Arm gibt, messen Sie bitte zunächst erneut nach. Falls sich der Unterschied bestätigt, messen Sie bitte in Zukunft an dem Arm mit den höheren Blutdruckwerten und teilen Sie dies Ihrem behandelnden Arzt mit.
Was ist Blutdruckvariabilität?
Neben dem hohen Blutdruck an sich scheint die Blutdruckvariabilität ein Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen zu sein. Das Gehirn selbst braucht einen möglichst stabilen Blutdruck, Blutdruckschwankungen haben einen negativen Einfluss auf das Gehirn.
Wie läuft die MRT-Untersuchung ab?
Die MRT-Untersuchung erlaubt es, detaillierte anatomische Bilder vom Gehirn anzufertigen. Darüber hinaus können auch Aussagen über die Funktionalität des Gehirns oder der Gefäße durch den Einsatz spezieller Techniken gemacht werden.
Die Untersuchung ist ungefährlich und mit keiner Strahlenbelastung verbunden. Für einige Menschen mit Platzangst kann das Gefühl, in einer relativ engen Röhre untersucht zu werden, unangenehm sein. Während der Aufnahme der Bilder treten laute Klopfgeräusche auf, Sie werden deshalb Ohrstöpsel erhalten. Sofern Sie Metallimplantate im Körper haben, kann es sein, dass eine MRT-Untersuchung nicht oder nur unter bestimmten Umständen durchgeführt werden kann.
Kontrastmittel kann auch in der MRT-Untersuchung gegeben werden, um die Gefäße und v.a. defekte Gefäße und Beeinträchtigungen an der Grenze zwischen den Blutgefäßen und dem Nervenwasser zu erkennen. Dies ist nur bei einer Visite in der Studie INVESTIGATE-SVDs vorgesehen. Das MRT-Kontrastmittel ist NICHT jodhaltig. Allerdings muss eine ausreichend gute Nierenfunktion vorhanden sein, damit das Kontrastmittel verabreicht werden kann.
Was ist „cerebrovaskuläre Reaktivität"?
Zwei Methoden stehen zur Verfügung um die cerebrovaskuläre Reaktivität messen zu können: Ultraschall und MRT. Mit dem Ultraschall werden jedoch nur die größeren Gefäße erfasst. Über die MRT-Untersuchungen können ganz spezielle Gebiete im Gehirn betrachtet werden. Die Funktion der kleinen Gefäße im Gehirn, die bei der zerebralen Mikroangiopathie betroffen sind, kann direkt untersucht werden. Daher messen wir in den klinischen Studien im Projekt SVDs@target die cerebrovaskuläre Reaktivität im MRT.
Dazu atmen Sie für eine kurze Zeit ein CO2-Luftgemisch ein. Dadurch wird den Gefäßen das Signal gegeben, sich zu weiten. Im MRT wird dann untersucht, wie stark sich der Blutfluss verändert. Dies ist ein Maß für die cerebrovaskuläre Reaktivität, welche wiederum auf die Funktionsfähigkeit der kleinen Gefäße im Gehirn schließen lässt.
Wie unterscheiden sich die 3 Studien voneinander?
In INVESTIGATE-SVDs wird die Funktion der Mikrogefäße im Gehirn überprüft. Dies gelingt zum einen über die Messung der cerebrovaskulären Reaktivität. Zum anderen wird untersucht, wie die Umgebung der kleinen Gefäße aussieht und ob es Störungen am Übergang von den Blutgefäßen zum Nervenwasser gibt.
In TREAT-SVDs geht es darum, ob die Funktion der Mikrogefäße im Gehirn durch Medikamente positiv beeinflusst werden kann. In dieser klinischen Studie werden die Auswirkungen der drei Blutdrucksenker Amlodipin, Losartan und Atenolol auf die cerebrovaskuläre Reaktivität und auf die Blutdruckvariabilität miteinander verglichen.
Wie kann ich an der Studie teilnehmen?
Wir freuen uns über Ihr Interesse!